Die Russen sind fort!
Gestern noch ging ich die rückwärtige Straße entlang, unter den vier Balsampappeln, bei den brennenden Müllcontainern, aus einem Kellerfenster herauf kam Estradenmusik.
Da sind sie! dachte ich.
Im Mai lagen ihre Koffer noch auf den Eichenschränken aus den vierziger Jahren, und über die gelben Lampen aus Porzellan liefen seit dem Weltkrieg die Fliegen.
Sie bleiben? dachte ich.

Die Überfliegerin

Die Überfliegerin
Frankfurt/Main (1995): Suhrkamp

Taschenbuch: Frankfurt/Main (2002): Suhrkamp

Ins Französische übersetzt von Nicole Bary
A tire-d’aile
Paris (2000): Métailié

Inhalt

Epochewechsel nach 1989. Einst hatte sie die begrenzte Welt durch »langes, genaues, liebendes und wütendes und verzweifeltes Anschauen« für sich gewonnen. Jetzt ist die gleiche Welt grenzenlos und von Handelnden und Tatmenschen bevölkert. »Sie überholen mich alle.«Entdeckungsdrang und Sehnsucht nach einem anderen, lange imaginierten Leben führen die Überfliegerin nach Westen, bis nach Amerika und weiter, bis der Westen wieder Osten wird.

»Angela Krauß macht in ihren erzählten Bildern zugleich die bleibenden Spuren und das Versinken einer Welt sichtbar. Auf belehrende Kommentare und Deutungen verzichtet sie. Mutig lässt sie ihre Erzählerin mit sich allein. So können sich in dieser durchlässigen Prosa gerade ihre unausgesprochenen Gefühle am nachhaltigsten mitteilen.«

Samuel Moser, Neuer Zürcher Zeitung