In den fünfziger Jahren. Da standen in den alten Kaufhäusern, in den unzerstörten Gebäudeteilen, die man über düstere, nach Ziegelmehl riechende Treppenschächte erreichte, kleine Röntgenapparate, in die die Kinder ihre Füße schoben, wenn man ihnen neue Schuhe anprobierte. In einem grünlichen Licht waren die Zehen als schwarze Schatten zu sehen. Sie bewegten sich.

Mehr nicht. Gewisse Bewegungen. Das ist alles.

Der Dienst

Der Dienst

Frankfurt/Main (1990): Suhrkamp

Inhalt

»Der Dienst« zeichnet den Grundriß einer Kindheit: Streng komponiert, in lakonisch-scharfen Momentaufnahmen verdichtet Angela Krauß das Leben des Vaters. »In meiner ausgehenden Kindheit war er der vollkommene Entwurf der Welt, die mich erwartete.«

Ausgezeichnet mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 1988

»Die Kunst der Angela Krauß besteht nicht nur darin, daß sie den tragischen Stoff ihres Buches ›Der Dienst‹ keinen Augenblick lang dramatisiert, sondern ihn im Gegenteil fast wie nebenbei erzählt und ihm damit seine Fremdheit und Unbegreiflichkeit – sein Geheimnis – läßt.«

Peter Hamm, Laudatio zur Verleihung des Hermann-Lenz-Preises